Mein Buchtip des Monats:

Beschreibung:

Organspende

Online-Artikel-Nr. 0006452650Artikel-Nr. 6452650

 

Ende des 20. Jahrhunderts erregte in den USA ein Fall Aufsehen, in dem eine Herzpatientin nach der Einpflanzung eines Spenderherzens von merkwürdigen Bildsequenzen gequält wurde, die immer wieder vor ihren inneren Augen auftauchten. Es stellte sich heraus, dass es Szenen aus dem Leben des Organspenders waren, der gewaltsam ums Leben gekommen war. Aufgrund der Beschreibungen der Empfängerin des Spenderherzens konnten die Mörder des Spenders verhaftet werden! Fälle wie diese legen die Annahme nahe, dass menschliche Organe auf irgendeine Weise eine Prägung erhalten, die bei ihrer Entnahme und Weiterverpflanzung offensichtlich erhalten bleibt und übertragen wird. Sollte diese Annahme zutreffen, stellen sich eine Reihe von schwerwiegenden Fragen. Hans Stolp stellt diese Fragen in seinem aufrüttelnden Buch und weist nach, dass das Thema "Organspende" in der gesellschaftlichen Diskussion um eine Dimension ergänzt werden muss.
 
 

Buchempfehlung

Dr. Ruediger Dahlke

Liebe Leserinnen und Leser

Das ist kein bequemes und auch kein angenehmes, aber ein umso wichtigeres Buch, greift es doch eines unserer größten Tabu-Themen auf, die Organspende und darüber hinaus das Loslassen und den Tod. Und das in einer verantwortlichen und überaus kompetenten Art und geradezu weise. Lesend habe ich mich auch noch bei Tabus und Denkbeschränkungen erwischt, ich der ich mit „Wir sterben und leben weiter“ und „Die Liste vor der Kiste“ selbst schon zwei Bücher zum Sterben veröffentlicht habe.

Ich hatte als Arzt bisher nicht viel mit dem Thema Organspende zu tun, zum Glück, möchte ich jetzt anhängen. Bei Fragen zur Organspende nach Vorträgen habe ich mich oft mit saloppen Bemerkungen aus der Affäre gezogen, nach dem Motto: Verschenken Sie ihr Herz lieber so lange sie noch leben und dafür öfter.

Ich hörte natürlich auch schreckliche Geschichten von entsetzten Angehörigen, die ihren ausgeschlachteten Angehörigen das Elend ihrer letzten Nacht angesehen hatten. Und ich weiß natürlich, dass die Hirntod-Geschichte auf schwachen Beinen steht. Menschen, die ins eiskalte Wasser gefallen sind oder nach Barbiturat-Vergiftungen, können ein Null-Linien-EEG haben und trotzdem und gar nicht selten wieder völlig intakt zurückkommen. Auch gibt es schreckliche Geschichten, wo Spender kurz vor der geplanten Ausweidung doch gerade noch rechtzeitig aufgewacht sind. Hans Stolp bringt sie und noch mehr.

Andererseits warnte ich all die Kritiker, die sich weder ein Organ einpflanzen lassen noch eines spenden wollten, was sie wirklich täten, wenn sie die Wahl zwischen Blindheit und Hornhaut hätten. Und dachte, ich würde die Hornhaut nehmen und sie wohl auch.

Dann landete ein Seminarteilnehmer auf der Warteliste von EUROTRANSPLANT für eine Niere und blieb da über fünf Jahre hängen - was für ein Elend. Dann bekam er ein ideal passendes Organ, was für eine Erleichterung und Freude. Dann sah ich ihn das erste Mal wieder und dachte, er habe einen Pubertätsschub erlitten: er sah natürlich viel besser aus, hatte aber nun auch lockige blonde Haare. Das fand ich dann doch übertrieben. Als er mir sagte, das seien nicht seine, dachte ich zuerst an eine Perücke, aber es waren die des Spenders. Er hatte ihn – vor lauter Betroffenheit – ausfindig gemacht und auf Bildern seine neuen Haare wiedererkannt.

Das gab mir doch sehr zu denken und Hans Stolps Buch brachte das Fass zum Überlaufen mit seinen einfühlsamen bis in spirituelle Dimensionen reichenden Erklärungen.

Eigentlich ist es alles sehr klar: Mediziner schwächen die Abwehrkraft des Empfängers so sehr, dass sich das neue Organ leichter in der neuen Umgebung durchsetzen kann mit allem, was es so mitbringt. Wer das zu Ende denkt, wird plötzlich vieles verstehen und anders sehen.

Lesend habe ich mich diesem Prozess unterzogen und das sollte sich in meinen Augen niemand in dieser modernen Welt mit ihren letztlich haarsträubenden Möglichkeiten ersparen, genauso wenig wie dieses über alle Maßen wichtige Buch.

Wer das also tut, wird sein und das Leben danach noch mehr schätzen.

Ich danke dem niederländischen Theologen Hans Stolp für diese überfällige Aufklärung, die er mir da vermittelt hat und hoffentlich Ihnen bald auch. So erschreckend es über Strecken sein mag, so beglückend ist es letztlich, und ein Glück für uns, dass es ein Holländer geschrieben hat mit diesem ganz anderen, viel entspannteren Verhältnis zum Sterben, und ein Theologe, der so einen selbstverständlichen Zugang zu (s)einem spirituellen Christentum hat.

Ihr

Ruediger Dahlke

 

 


Häusliche Gewalt

Leider all zu oft ein Tabuthema. Oft kommen verschiedene Gewaltformen gleichzeitig vor. Sie stellen zusammen ein eigentliches Gewalt- und Kontrollmuster dar und sind Ausdruck von ungleichen Machtverhältnissen. Diese Bücher stelle ich vor, um dieses Tabu zu brechen. Nur wenn wir lernen hinzuschauen, können schwere traumatische Erfahrungen bei Kindern und Erwachsenen verhindert werden.

 

Was ist häusliche Gewalt?
Häusliche Gewalt ist Gewalt in der Familie: Zwischen verheirateten Personen oder Personen, die ein Paar sind, unabhängig davon ob sie zusammen leben oder nicht. Gewalt zwischen Personen, die getrennt oder geschieden sind, gilt auch als häusliche Gewalt. Aber auch Gewalt zwischen Eltern und Kindern oder zwischen Geschwistern ist häusliche Gewalt. Häusliche Gewalt ist mehr als ein Streit. Bei häuslicher Gewalt übt die Tatperson Macht auf die gewaltbetroffene Person aus.

 

Welche Formen hat häusliche Gewalt?
Häusliche Gewalt hat unterschiedliche Formen, das heisst die Gewalt kann verschieden sein: körperlich, psychisch, sexuell oder wirtschaftlich. Zum Beispiel: Dauernd beschimpfen, Kontakte verbieten, schlagen, einsperren, stossen, in sozialen Netzwerken demütigen, fortlaufend kontrollieren, zu Sex zwingen, Geld wegnehmen, verbieten zu arbeiten oder eine Sprache zu lernen, Kinder oder pflegebedürftige Personen vernachlässigen. Auch Drohungen sind häusliche Gewalt. Zum Beispiel drohen, jemanden mit dem Messer zu verletzen, zu schlagen oder das Kind wegzunehmen.

 

Was sind die Folgen von häuslicher Gewalt?
Häusliche Gewalt verletzt seelisch und körperlich. Sie macht Angst und einsam. Die Gewalt kann zu psychischen und psycho-somatischen Erkrankungen führen.
Zum Beispiel: Schlafstörungen, Angstzustände, Depression, Kopfschmerzen, Konzentrationsschwierigkeiten, Alkohol- und Medikamentenmissbrauch, Magengeschwüre, niedriger Selbstwert.
Die Folgen für die Gesundheit können vorübergehend sein oder lange andauern. Teilweise sind die Folgen so schwer, dass die gewaltbetroffene Person nicht mehr arbeiten kann.

 

Hat häusliche Gewalt Folgen für Kinder?
Ja. Wenn Kinder zu Hause häusliche Gewalt erleben, leiden sie. Die gesunde Entwicklung von Kindern ist durch die Situation in der Familie in Gefahr. Dies auch dann, wenn sich die Gewalt nicht direkt gegen die Kinder richtet oder wenn die Kinder die Gewalt nicht direkt miterleben. Manche Kinder zeigen mit Symptomen, dass sie leiden. Zum Beispiel mit Schwierigkeiten in der Schule, Bettnässen, Kopfschmerzen, Ess- oder Schlafstörungen, Problemen im Umgang mit anderen Kindern, Aggressivität.
Andere Kinder zeigen keine Symptome. Sie leiden still. Kinder, die Gewalt in der Familie miterleben, haben ein grösseres Risiko später ebenfalls eine von Gewalt geprägte Beziehung zu führen.

 

Die Mal- und Kunsttherapie ist eine mögliche Form, wie soll schwere Traumatas, welche häusliche Gewalt hervorruft,  bearbeitet werden können.


Links: